Jagstkatastrophe
hier berichten wir über unsere Erlebnisse und Aktivitäten während der Jagstkatastrope im Sommer 2015.
05.09.2015
es ist erstaunlich, wie schnell die Jagst wieder auf
annähernd normale Werte kommt! Lediglich in den Biotopen sind
noch
leich erhöhte Ammonium- und Nitritwerte. Deshalb
läuft dort
noch ein Kompressor, der beide Biotope belüftet. In den
nächsten Tagen wird das Biotop oberhalb des Sportplatzes
oberseitig wieder geöffnet. Dann wird es wieder
durchspült
und die restlichen Giftstoffe verdünnt und ausgeschwemmt. Das
Biotop an "Webers Scheune" wird mit Kessachwasser gespült
werden.
Dann sollte die Welle in Widdern erstmal Geschichte sein.
Damit werde ich die täglichen Newsletter vorerst beenden.
Sobald
es wieder Neuigkeiten zum Thema gibt, informiere ich wieder auf diesem
Wege! Die Messwerte der Jagst werden wir weiter auf www.jagstwiddern.blogspot.de
veröffentlichen.
04.09.2015
heute darf ich die beste Nachricht seit Tagen
verkünden: Der Höhepunkt der Giftwelle hat Widdern
bereits passiert, zudem haben sich die Spitzenwerte weiter
abgeschwächt! Da wir kein Wehr auf unserer Gemarkung haben,
strömt hier die Jagst etwas schneller. In Widdern hat die
Feuerwehr ihre Ausrüstung wieder abgebaut.
Flußabwärts kommt dann noch die Verdünnung
durch den Kessachzufluß hinzu. In Ruchsen wird durch das Wehr
die Giftwelle wieder längere Zeit messbar sein. Im
Stillwasserbereich oberhalb des Wehres kann aber auch gut Sauerstoff
eingebracht werden um die Ammoniumwerte weiter abzubauen. In
Möckmühl wird die Welle durch die Seckach weiter
verdünnt werden. Zum einen macht sich durchaus Optimismus
breit. Zum anderen müssen wir nun den Sauerstoffgehalt der
Jagst im Auge behalten! Am 31.08. hatte ich es schon einmal
thematisiert: Durch den Dünger hatten wir ein extremes
Algenwachstum. Man sieht es an der blau-grünen
Verfärbung der Jagst. Das war wichtig, denn daurch wurden die
Giftstoffe abgebaut. Wenn die Algen jedoch absterben und sich zersetzen
verbrauchen sie jedoch
Sauerstoff. Das könnte dann für die Fische die
nächste Gefahr werden. Wir werden deshalb die
Wasserqualität der Jagst in unserem Bereich weiter messen.
03.09.2015
die
Heilbronner Stimme hat mit der gestrigen Berichterstattung
nicht nur meinen Unmut auf sich gezogen! Heute sind die Herren
in
ihren Berichten ganz schön zurückgerudert! Und in
Widdern in
der Wilhelm-Frey-Halle hatten sie Drehverbot für ihr STIMME-TV
erhalten. Recht so! Dieser Einsatz läuft zu 99,9% super! Aber
Herr
Gleichauf sucht auch noch das allerkleinste Haar in der Suppe. Und das
schlachtet er dann aus. Besonders in Widdern kennt man seinen Stil.
Die Giftwelle hat uns nun voll erreicht. Marc Zendler hat für
unsere Messwerte einen Internetblog eingerichtet: unter www.jagstwiddern.blogspot.de
veröffentlicht er unsere aktuellen Messwerte und kommentiert
sie
fachlich. Vielen Dank! Ein Besuch auf seiner Seite lohnt sich! Unser
bislang höchster Ammoniumwert liegt bei knapp 6mg/l. In
Jagsthausen war der Spitzenwert noch über 7mg/l. Eigentlich
immer
noch viel zu hoch, gemessen am Anfangswert in Kirchberg aber ein
unglaublicher Erfolg! Die beste Nachricht: Seit Marlach ist
flußabwärts bislang kein Fisch mehr gestorben!
Einen Überblick der Messwerte im gesamten Verlauf der Jagst im
Lankreis Heilbronn findet ihr auf der Seite unseres Landratsamtes www.landkreis-heilbronn.de
. Über die vergangenen Tage betrachtet kann man erkennen, wie
sich die Welle jagstabwärts wälzt.
02.09.2015
kaum
ist die Lage vor Ort etwas entspannt melden sich die selbsternannten
"Experten" zu Wort. Diverse Umwelt- und Naturschutzorganisationen geben
Statements ab, obwohl kaum einer von denen an der Jagst war.
Heute
kann man sich über die Presse weit mehr
ärgern als über den Unfall selbst! Auch wenn es die
Heilbronner Stimme anders sieht: Wir als
Leidtragende, als betroffener Fischereiverein, fühlen uns
sowohl
von
den Feuerwehren als auch vom THW top unterstützt! Wir
können
beiden
Organisationen nur unseren Dank aussprechen! Die Zusammenarbeit
untereinander wie auch mit den Vereinen und freiwilligen Helfern klappt
bestens! "Und was nicht passt wird passend gemacht!"
Die Giftwelle selbst
verlangsamt sich weiter. Derzeit zieht sie sich von Widdern bis
Jagsthausen. Bei uns verfärbt sich das Jagstwasser
blau-grün. Dies ist
nicht das Gift selbst, sondern durch das Ammonium im Wasser wachsen die
Algen. Und diese Algen sind für die Verfärbung
verantwortlich. In
unseren Biotpen wird Wasser umgewälzt und Frischwasser in der
Kessach
geholt und dort eingebracht. Dadurch kommt immer Frischwasser hinzu,
die Temperatur und der Sauerstoffgehalt bleiben "im grünen
Bereich".
Großpumpen oder Reinsauerstoff wird man in Widdern nicht
installieren.
Wir haben kein Wehr und somit keine Stelle, an der das Wasser
längere
Zeit steht und behandelt werden könnte.
01.09.2015
die
Welle ist da! Seit 20.30 Uhr ist sie in unserem
Gewässerabschnitt
angekommen. Jochen nimmt weiterhin Wasserproben, bei der Auswertung
erhält er Unterstützung im Labor unserer
Kläranlage.
Aktueller Messwert: Ammoinum 0,99mg/l. Wir profitieren inzwischen von
den Arbeiten oberhalb Widdern. Das Einbringen von Sauerstoff, was seit
Tagen durchgeführt wird, rettet den Fischen wohl das Leben. Am
Tag
nach dem Unglück soll am Unglücksort ein Ammoniumwert
von
19g/l (Gramm! nicht Milligramm) geherrscht haben. Ab 0,5mg/l gilt der
Wert für Fische als tödlich. Vermutlich
flüchten die
Fische in Bereiche, in denen die Konzentration nicht so hoch ist und
können dort überleben.
Vom THW habe ich eine Auskunft über die Fördermenge
der
Großpumpen erhalten: sie pumpen bis zu 300m3/min ! Also 5000
Liter pro Sekunde! Das Wasser wird aus der Jagst angesaugt und wieder
in die Jagst eingespritzt. Unsere Feuerwehr wälzt ebenfalls
Wasser
um. Sie sind seit 7.00 Uhr heute früh an der
Jagstbrücke beim
Toyota-Autohaus und am Sportheim. Dabei wird Sauerstoff ins Wasser
eingebracht. Zudem ist in Jagsthausen ein LKW mit reinem Sauerstoff,
der gasförmig in die Jagst eingeblasen wird. Dazu kommen noch
die
Tankwagen mit Frischwasser zur Verdünnung. Sobald die
Maßnahmen am Oberlauf der Jagst nicht mehr benötigt
werden,
wechseln die Einsatzkräfte jagstabwärts.
Innerhalb der Welle gibt es immer wieder höhere und
schwächere Giftkonzentrationen. Auch sind die
Meßwerte je
nach Meßverfahren nicht immer direkt vergleichbar. Aber die
Tendenz ist eindeutig!
Unsere Helfer, die oft pausenlos im Einsatz sind, haben wir mit
Catering versorgt. Als das THW angerollt kam, hat Annette Graf und ihr
Team sie gleich mitversorgt. Viel Arbeit, aber auch viele
nette
Leute, die alle zum gleichen Ziel hinarbeiten. Es macht noch immer
Spaß!

31.08.2015
der
heutige Tag war geprägt von angespanntem Warten auf die Welle.
In
Jagsthausen ist sie schon, bei uns in Widdern erwarten wir sie morgen
Vormittag. Unsere Biotope sind flußoberseitig wieder
verschlossen
und werden belüftet. Jochen macht die
regelmäßigen
Messungen der Wasserqualität. Die Ergebnisse sind bisher ohne
Auffälligkeiten. Heute fand eine weitere Besprechung in
Möckmühl zur Koordinierung der Einsätze von
Feuerwehren,
THW, Fischereivereine und freiwilligen Helfern statt. Auch unser
Landrat Herr Piepenburg war vor Ort und betonte noch einmal seinen Dank
an alle Helfer! Die Ammoniumwerte im Wasser sinken weiter, die Algen
wachsen dafür umso stärker. Wir hoffen, dass dies
nicht zu
einem weiteren Problem führt: In der Nacht oder wenn die
Pflanzen
absterben verbrauchen sie Sauerstoff, der dann den Fischen fehlen wird.
Die Heilbronner Stimme zitiert heute Herrn Hütter vom
Landratsamt
Heilbronn, der im Anschluß an die Giftwelle die Algen mit
einem
Sieb aus der Jagst entfernen lassen möchte. http://www.stimme.de/heilbronn/nachrichten/region/region/Jagst-Katastrophe-Algen-und-Bakterien-unterstuetzen-Einsatzkraefte;art87698,3452873
Morgen wird es ernst! Aber wir sind darauf vorbereitet!
30.08.2015
die
Lage scheint sich etwas zu entspannen! Heute ist ein Tag der guten
Nachrichten: Es sterben weit weniger Fische als im Oberlauf der Jagst
in der Nähe des Unfallortes. Die Ammoniumwerte im Wasser sind
mehr
als deutlich zurückgegangen. Vermutlich verarbeiten die Algen
im
Wasser durch das Zuführen von Sauerstoff das Ammonium
besoonders
gut. Dennoch legt niemand die Hände in den Schoß!
Heute hat
die Feuerwehr Widdern auch bei uns ihre Pumpen und Geräte
aufgebaut. Das THW hat den Platz vor der Stadthalle für ihre
Logistik abgesperrt, in der Halle wurden Feldbetten für die
vielen
THW-Helfer aufgebaut. Sie kommen aus dem gesamten süddeutschen
Raum. Unzählige, riesige Traktoren haben mit ebenso riesigen
Tankwagen Frischwasser angeschleppt Die Tankwagen wurden bei der
Feuerwehr gefüllt. Dadurch brach kurzzeitig in Widdern das
Trinkwassernetz zusammen. Das saubere Wasser soll das Giftwasser
verdünnen, sobald es bei uns ankommt.
Da sich die Welle aber weit mehr Zeit lässt als
ursprünglich
voherberechnet, wurden heute noch einmal unsere Biotope
geöffnet.
Nun kann das Wasser der Jagst die Biotope wieder durchströmen.
Bei
der derzeitigen Hitze würde sonst das stehende Wasser in den
Biotopen überhitzen und die Tiere gefährden. Kurz
bevor die
Giftwelle kommt werden dann die Biotope wieder Oberseitig
verschlossen um ein Durchströmen zu verhindern.
Morgen, Montag wird die Welle vormittags in Jagsthausen erwartet. Da
sie langsamer fließt haben wir einerseits mehr Zeit,
Vorkehrungen
zu treffen, andererseits sind die Tiere im Wasser der Giftwelle auch
länger ausgesetzt.



29.08.2015
ich
melde mich heute aus Dänemark. Heute früh wurde ich
von
meiner besseren Hälfte kurzerhand zum Urlaub verpflichtet. In
Gedanken sind wir jedoch pausenlos in Widdern an unserer Jagst!
Über Sipgate habe ich mir extra eine Telefonnummer
programmiert,
damit ich mit meinen Vertretern kostengünstig in Verbindung
stehen
kann!
Am heutigen Vormittag war wieder ein Bagger in Widdern: Am
Kessach-Jagst-Damm wurde der Auslauf der Kessach etwas
verjüngt.
Dadurch erzeugt die Kessach etwas Wasserdruck und die
Strömungsgeschwindigkeit steigt. Der selbe Effekt wie in einer
Turbine. Danach wurden unsere beiden Biotope für die Giftwelle
vorbereitet: Am neuen Biotop oberhalb des Sportplatzes wurden die
oberen Zuläufe verschlossen. Die untere Verbindung zur Jagst
soll
den Fischen ermöglichen, in sauberes Wasser zu
flüchten. Am
alten Biotop an "Webers Scheuer" wurde der Zugang zur Jagst verengt um
den Fischen die Fluchtmöglichkeit ins Biotop weiterhin zu
gewährleisten, andererseits aber eine Wasservermischung mit
kontaminiertem Jagstwasser zu minimieren. Das Biotop am Sportplatz wird
nun noch zusätzlich mit einem Baukompressor der Fa. Bopp,
Widdern
belüftet.



28.08.2015
heute
Abend können wir etwas entspannter der Welle entgegensehen als
noch vor ein paar Tagen: Wir haben unsere Vorbereitungen abgeschlossen
und das Fischsterben verringert sich im Oberlauf der Jagst bereits
deutlich.
Was heute alles lief: Heute früh hatten wir eine Besprechung
mit
Vertretern des Landratsamtes Heilbronn und Hohenlohe.
Anschließend wurde mit den Behördenvertretern
verschiedene
Maßnahmen besichtigt. Dabei haben wir besonders für
unseren
Damm der Jagst und Kessach trennen soll und den Fischen eine
Rückzugsmöglichkeit bieten wird, sehr viel Lob
erhalten! Das
tut uns auch gut. Auf Anregung vom Landratsamt wurde der Damm
anschließend sogar noch etwas vergrößert!
Als wir uns
heute Abend das Ergebnis angeschaut haben, waren wir jedoch etwas
enttäuscht: Die Öffnung des Kessachausganges ist zu
breit.
Dadurch wird der Kessach an der neuen Mündung die
Strömungsgeschwindigkeit genommen. Hier bildet sich ein
Stillwasser und Jagstwasser kann sich vermischen. Wir haben nochmal
einen Bagger angefordert, der die Mündung etwas verengen soll,
damit wieder Strömung entsteht. Wir sind zuversichtlich, dass
wir
das morgen realisiert bekommen!
Unsere Absperrung in der Kessach haebn wir vom THW begutachten lassen.
Die Fachleute empfahlen uns eine Verstärkung des Sperrwerks
mit
weiteren Big Packs und Sandsäcken. Das THW hat uns alles
organisiert und stellt uns sogar Manpower! Das ganze findet im Moment,
von 23.00 Uhr bis morgen früh 2.00 Uhr statt. Unsere Feuerwehr
beleuchtet die Baustelle, es kann die Nacht hindurch gearbeitet werden.
Es macht Spaß, mit Profis zu arbeiten!
Seit 18.00 Uhr haben wir die Jagst für Helfer gesperrt. Die
Welle
wird uns frühestens Sonntag Nacht erreichen. Nach den
positiveren
Meldungen vom Oberlauf keimt wieder etwas Hoffnung auf: Vielleicht wird
es ja doch nicht so schlimm!
Heute Abend hatte ich sogar Zeit, mir die Vorbereitungen unserer
Nachbarn in Olnhausen und Jagsthausen anzusehen: Boah! Hier wird nicht
gekleckert, hier wird geklotzt!!! Das sieht aus wie ein Sandkasten
für ganz große Jungs. Das THW hat einen
Maschinenpark
aufgefahren - absolut sehenswert! Wenn der Anlass nur nicht so
schrecklich wäre!
Mein Dank an die Spender des Tages geht an Fa. Dieffenbach für
technische Unterstützung, das Lagerhaus Widdern für
Getränke und Obst, Cafe Reinert für Linsen &
Spätzle
& Saitenwürstle für die Helfer, Fa. Losberger
für
eine Plane zum Abdichten der Big Packs gegen Ausspülen.
Morgen werden wir in Widdern einen etwas ruhigeren Tag haben: die
kleine Verbesserung am Jagst-Kessach-Damm, dann beschränkt
sich
unsere Arbeit auf Kontrollen. Wir kontrollieren unsere "Bauwerke", die
Jagst, wir messen die Wasserqualität und warten auf die Welle.
Unsere Helfer können wieder einmal fünf Stunden am
Stück
schlafen, ein Frühstück und Mittags eine warme
Mahlzeit
genießen, ihre Blasen an den Händen versorgen, ...
Ach, wird
das schön!


27.08.2015
heute
war wieder ein anstrengender Tag! Wir haben viel geschafft. Wir hatten
auch wieder viele Helfer, die wir gar nicht um Hilfe bitten mussten,
sondern die auf uns zukamen, die Ärmel hochgekrempelt und
mitgeschafft haben. Danke!
Wenn ich mir die Gefühlswelt unserer Helfer anschaue merke
ich, dass "die Welle" inzwischen als unausweichlich akzeptiert wurde.
Man merkt aber auch das "gute Gefühl", dass man sein
Möglichstes getan hat, um möglichst viele Tiere zu
retten. Das schafft Zufriedenheit und ein klein wenig Stolz.
Der Tag begann mit einer Hiobsbotschaft: Patrick hat mich mitten in der
Nacht um halb acht aus dem Tiefschlaf geweckt mit der Meldung, dass ein
Big Pack im Damm in der Kessach gebrochen sei. Es war eine
Lücke entstanden. Wir haben dann heute früh die
Konstruktion verstärkt. Glücklicherweise sind uns
nicht so sehr viele Fische entwischt.
Dann wurden auch noch unsere E-Fischer-Teams ins obere Jagsttal
abberufen! Zum Glück kamen sie im Nachmittag zu uns
zurück und wir konnten noch etliche Fische retten.
Im Vormittag haben wir versucht, ein Netz in die Jagst zu stellen und
mit vielen Helfern die Fische ins Netz zu treiben. Leider nur mit
mäßigem Erfolg.
Das herausragende Ereignis des Tages war der Bagger in der Jagst:
Andreas Bauer konnte uns heute kurzfristig helfen, eine grandiose Idee
umzusetzen: Wir haben am Auslauf der Kessach einen Damm
aufgeschüttet bis zur Kiesinsel in der Jagst. Dadurch soll
sich das Kessachwasser erst unterhalb dieser Kiesinsel mit dem
Jagstwasser vermischen. Dort werden Fische spüren, wenn in der
Jagst der Sauerstoffgehalt abnimmt. Dann werden sie in die
sauerstoffreiche Strömung der Kessach schwimmen und dort
überleben.
Heute Abend war die Jugendfeuerwehr an der Jagst und haben sehr
erfolgreich Kleinfische und Muscheln umgesiedelt.
Für Morgen haben wir folgende Planung:
Wir haben zwei E-Fischer-Teams am Start. Wir werden mit einem Team in
der Engelaue Fische retten, das andere Team wird im Stadtwasser aktiv
sein. Dafür benötigen wir wieder Zuarbeit-Teams
für Fischtransport und Dokumentation. Ab 18.00 Uhr werden wir
die Jagst sperren damit die in der Jagst verbleibenden Fische zur Ruhe
kommen, einen geschützten Unterstand suchen können
und maximal fit sind, wenn "die Welle" kommt.
Am Sonntag soll das Gift um die Mittagszeit in Jagsthausen eintreffen.
Gegen Abend wird es dann bei uns seine tödliche Wirkung
entfalten. Allerdings wird am Oberlauf der Jagst festgestellt, dass die
Anzahl toter Fische abnimmt. Ein kleiner Hoffnungsschimmer!

26.08.2015
auch
heute darf ich mich wieder für die tatkräftige
Unterstützung bei unseren Helfern im Kampf gegen die
Umweltkatastrophe bedanken! Wir hatten heute Herrn Schiele zur
E-Befischung bei uns. Dadurch wurden viele, überwiegend kleine
Fische gefangen und in unser Kessach-Becken umgesiedelt. Was
für
den Angler auf den ersten Blick "nur kleine Schneiderle" sind, ist auf
den zweiten Blick sehr wertvoll: obwohl unscheinbar dennoch seltene,
geschützte Tierarten: Elritze, Bitterlinge, Koppen, Schneider,
etc. . Fische, die seither aufgrund der sehr guten
Wasserqualität
der Jagst hier heimisch waren. Ob und wann sie es wieder sein werden
ist ungewiß. Wir haben zahlreiche von Ihnen gerettet und
bringen
sie für einen Neustart in der Jagst in Sicherheit. Die
E-Befischung zeigt aber auch, dass unser "Nasen-Projekt", die
Wiederansiedlung der Nase, einem früher hier beheimateten
Fisch,
überaus erfolgreich war. Wir haben einige Prachtexemplare
gefangen!
Heute Abend waren wieder zahlreiche Helfer im Wasser und haben
Kleinlebewesen, Muscheln, etc. eingesammelt. Wir haben auch diese Tiere
in den bereitgestellten Wannen in die Kessach gebracht.
Allen Helfern ein herzliches Dankeschön!
Was uns ehrlich berührt hat ist die spontane
Hilfsbereitschaft. Leute, die uns nicht vor Ort unterstützen
können, bieten ihre Unterstützung in Form von
technischem Gerät, Baumaterial oder was auch immer an. Von der
Bäckerei Reinert haben wir gestern belegte Brötchen
bekommen. Vom Lagerhaus hat Klaus Ehrhard heute Getränke
vorbeigebracht. Zwei Frauen sind gekommen und haben uns mit selbst
gebackenem Kuchen verwöhnt! Und es gibt Leute, die sich bei
uns bedanken, dass wir diesen Job tun. Sie alle wissen, dass es wichtig
ist. Alle fühlen sich der Jagst verbunden. Egal ob Angler oder
nicht. Es geht um mehr! Es geht um ein Stück unserer Heimat!
Nebenbei war heute großer Bahnhof: Telefoninterview mit einem
Radiosender (ich weiß nicht mal mehr wer es war...),
Interview mit der Heilbronner Stimme, Video-Dreh mit Stimme-TV, Besuch
und Interview von SWR4 Herrn Köhler, ... und heute Abend hat
uns noch unser Landrat Herr Piepenburg mit Herrn Hütter vom
Landratsamt und Herrn Thoma, stellv. Kreisbrandmeister der Feuerwehr
besucht.
http://www.stimme.de/polizei/hohenlohe/Fischsterben-Jagst-Katastrophe-Umwelt-Fische-Ammonium-Umweltkatastrophe-an-der-Jagst-Beeindruckende-Hilfsbereitschaft;art1494,3448657
Für morgen ist folgender Ablauf geplant: Ähnlich wie
heute kommen morgen wieder E-Befischer zu uns. Wir brauchen ein Team
von 12-15 Helfern für die Zuarbeit im Wasser, für die
Fischdokumentation und den Fischtransport. Möglichst mit
Wathosen! Abends wieder Einsammeln von Kleintieren.



25.08.2015
zuerst
ein herzliches DANKE an alle Helfer, die uns heute so
tatkräftig
unterstützt haben! Besonders beeindruckt hat mich die
Hilfsbereitschaft der Nicht-Fischereivereinmitglieder. Dies ist nicht
selbstverständlich! Wir haben in der Kessach mit
gefüllten
Big Packs ein Wehr gebaut. Oberhalb haben wir nun ein Becken, das viele
Jagstfische aufnehmen kann. Von Familie Walter haben wir einen derzeit
unbenutzten Fischteich zur Benutzung erhalten. Auch hier unser Dank!
Den Teich haben einige Helfer gereinigt, den Mönch abgedichtet
und
anschließend den Teich befüllt. Auch hier werden
viele
Fische eine vorübergehende Heimat finden.
Morgen früh geht es weiter: Ab 7.30 Uhr beginnen die
Vorbereitungen für das E-Befischen. Herr Schiele wird uns
morgen
unterstützen möglichst viele Fische aus der Jagst zu
fangen.
Diese werden dann nach Arten sortiert in die verschiedenen
Gewässer (Kessach, Fischteich Walter, Herbert-Bopp-See)
umgesiedelt. Uns ist es natürlich bewusst, dass wir nur einen
klitzekleinen Bruchteil der Jagstfische retten können. Aber
wir
werden unser Möglichstes tun.

24.08.2015
Am
vergangenen Samstag Abend ist in Kirchberg (Kreis Schwäbisch
Hall)
ein Feuer in einer ehemaligen Mühle ausgebrochen. Dort wurden
große Mengen an Pellets, Brikets und Kunstdünger
gelagert.
Durch die Löscharbeiten gelangte mit Dünger
verunreinigtes
Löschwasser in die Jagst. Dies hat ein Fischsterben
ausgelöst.
Durch den Eintrag von Ammoniak wird dem Wasser der Sauerstoff
völlig entzogen, die Fische "ersticken". Unser
Vorstandsmitglied
Dieter Stammer war heute vor Ort um sich ein Bild der Lage zu machen.
Was es dort zu sehen gibt, lässt nicht nur Anglern das Herz
bluten! Hier werden Containerweise tote Fische aus der Jagst geborgen
und zur Entsorgung abtransportiert. Das Wasser wird mittels Pumpen
umgewälzt um maximalen Sauerstoffeintrag zu bekommen. Davon
verspricht man sich einen Abbau der tödlichen Stoffe. Im
Moment
ist die giftige "Welle" im Bereich Bächlingen angekommen.
Sollten
die Bemühungen vor Ort nicht den gewünschten Erfolg
bringen,
steht auch uns eine Umweltkatastrophe bevor!
Links zur Situation:
http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/umweltkatastrophe-nach-brand-bei-kirchberg-gefahr-fuer-fisch-und-mensch/-/id=1622/did=16042286/nid=1622/6r2w1y/index.html
http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/nach-feuerwehr-einsatz-tote-fische-und-kein-ende/-/id=13831004/did=16045546/nid=13831004/1nicrfv/index.html
http://www.stimme.de/polizei/hohenlohe/Nach-Muehlen-Grossbrand-Fischsterben-in-der-Jagst;art1494,3448350
