Jagstkatastrophe

hier berichten wir über unsere Erlebnisse und Aktivitäten während der Jagstkatastrope im Sommer 2015. 

05.09.2015
es ist erstaunlich, wie schnell die Jagst wieder auf annähernd normale Werte kommt! Lediglich in den Biotopen sind noch leich erhöhte Ammonium- und Nitritwerte. Deshalb läuft dort noch ein Kompressor, der beide Biotope belüftet. In den nächsten Tagen wird das Biotop oberhalb des Sportplatzes oberseitig wieder geöffnet. Dann wird es wieder durchspült und die restlichen Giftstoffe verdünnt und ausgeschwemmt. Das Biotop an "Webers Scheune" wird mit Kessachwasser gespült werden. Dann sollte die Welle in Widdern erstmal Geschichte sein.
Damit werde ich die täglichen Newsletter vorerst beenden. Sobald es wieder Neuigkeiten zum Thema gibt, informiere ich wieder auf diesem Wege! Die Messwerte der Jagst werden wir weiter auf www.jagstwiddern.blogspot.de veröffentlichen.


04.09.2015

heute darf ich die beste Nachricht seit Tagen verkünden: Der Höhepunkt der Giftwelle hat Widdern bereits passiert, zudem haben sich die Spitzenwerte weiter abgeschwächt! Da wir kein Wehr auf unserer Gemarkung haben, strömt hier die Jagst etwas schneller. In Widdern hat die Feuerwehr ihre Ausrüstung wieder abgebaut. Flußabwärts kommt dann noch die Verdünnung durch den Kessachzufluß hinzu. In Ruchsen wird durch das Wehr die Giftwelle wieder längere Zeit messbar sein. Im Stillwasserbereich oberhalb des Wehres kann aber auch gut Sauerstoff eingebracht werden um die Ammoniumwerte weiter abzubauen. In Möckmühl wird die Welle durch die Seckach weiter verdünnt werden. Zum einen macht sich durchaus Optimismus breit. Zum anderen müssen wir nun den Sauerstoffgehalt der Jagst im Auge behalten! Am 31.08. hatte ich es schon einmal thematisiert: Durch den Dünger hatten wir ein extremes Algenwachstum. Man sieht es an der blau-grünen Verfärbung der Jagst. Das war wichtig, denn daurch wurden die Giftstoffe abgebaut. Wenn die Algen jedoch absterben und sich zersetzen verbrauchen sie jedoch
Sauerstoff. Das könnte dann für die Fische die nächste Gefahr werden. Wir werden deshalb die Wasserqualität der Jagst in unserem Bereich weiter messen.



03.09.2015
die Heilbronner Stimme hat mit der gestrigen Berichterstattung nicht nur meinen Unmut auf sich gezogen! Heute sind die Herren in ihren Berichten ganz schön zurückgerudert! Und in Widdern in der Wilhelm-Frey-Halle hatten sie Drehverbot für ihr STIMME-TV erhalten. Recht so! Dieser Einsatz läuft zu 99,9% super! Aber Herr Gleichauf sucht auch noch das allerkleinste Haar in der Suppe. Und das schlachtet er dann aus. Besonders in Widdern kennt man seinen Stil.
Die Giftwelle hat uns nun voll erreicht. Marc Zendler hat für unsere Messwerte einen Internetblog eingerichtet: unter www.jagstwiddern.blogspot.de veröffentlicht er unsere aktuellen Messwerte und kommentiert sie fachlich. Vielen Dank! Ein Besuch auf seiner Seite lohnt sich! Unser bislang höchster Ammoniumwert liegt bei knapp 6mg/l. In Jagsthausen war der Spitzenwert noch über 7mg/l. Eigentlich immer noch viel zu hoch, gemessen am Anfangswert in Kirchberg aber ein unglaublicher Erfolg! Die beste Nachricht: Seit Marlach ist flußabwärts bislang kein Fisch mehr gestorben!
Einen Überblick der Messwerte im gesamten Verlauf der Jagst im Lankreis Heilbronn findet ihr auf der Seite unseres Landratsamtes www.landkreis-heilbronn.de . Über die vergangenen Tage betrachtet kann man erkennen, wie sich die Welle jagstabwärts wälzt.


02.09.2015

kaum ist die Lage vor Ort etwas entspannt melden sich die selbsternannten "Experten" zu Wort. Diverse Umwelt- und Naturschutzorganisationen geben Statements ab, obwohl kaum einer von denen an der Jagst war. Heute kann man sich über die Presse weit mehr ärgern als über den Unfall selbst! Auch wenn es die Heilbronner Stimme anders sieht: Wir als Leidtragende, als betroffener Fischereiverein, fühlen uns sowohl von den Feuerwehren als auch vom THW top unterstützt! Wir können beiden Organisationen nur unseren Dank aussprechen! Die Zusammenarbeit untereinander wie auch mit den Vereinen und freiwilligen Helfern klappt bestens! "Und was nicht passt wird passend gemacht!"
Die Giftwelle selbst verlangsamt sich weiter. Derzeit zieht sie sich von Widdern bis Jagsthausen. Bei uns verfärbt sich das Jagstwasser blau-grün. Dies ist nicht das Gift selbst, sondern durch das Ammonium im Wasser wachsen die Algen. Und diese Algen sind für die Verfärbung verantwortlich. In unseren Biotpen wird Wasser umgewälzt und Frischwasser in der Kessach geholt und dort eingebracht. Dadurch kommt immer Frischwasser hinzu, die Temperatur und der Sauerstoffgehalt bleiben "im grünen Bereich". Großpumpen oder Reinsauerstoff wird man in Widdern nicht installieren. Wir haben kein Wehr und somit keine Stelle, an der das Wasser längere Zeit steht und behandelt werden könnte.



01.09.2015

die Welle ist da! Seit 20.30 Uhr ist sie in unserem Gewässerabschnitt angekommen. Jochen nimmt weiterhin Wasserproben, bei der Auswertung erhält er Unterstützung im Labor unserer Kläranlage. Aktueller Messwert: Ammoinum 0,99mg/l. Wir profitieren inzwischen von den Arbeiten oberhalb Widdern. Das Einbringen von Sauerstoff, was seit Tagen durchgeführt wird, rettet den Fischen wohl das Leben. Am Tag nach dem Unglück soll am Unglücksort ein Ammoniumwert von 19g/l (Gramm! nicht Milligramm) geherrscht haben. Ab 0,5mg/l gilt der Wert für Fische als tödlich. Vermutlich flüchten die Fische in Bereiche, in denen die Konzentration nicht so hoch ist und können dort überleben.
Vom THW habe ich eine Auskunft über die Fördermenge der Großpumpen erhalten: sie pumpen bis zu 300m3/min ! Also 5000 Liter pro Sekunde! Das Wasser wird aus der Jagst angesaugt und wieder in die Jagst eingespritzt. Unsere Feuerwehr wälzt ebenfalls Wasser um. Sie sind seit 7.00 Uhr heute früh an der Jagstbrücke beim Toyota-Autohaus und am Sportheim. Dabei wird Sauerstoff ins Wasser eingebracht. Zudem ist in Jagsthausen ein LKW mit reinem Sauerstoff, der gasförmig in die Jagst eingeblasen wird. Dazu kommen noch die Tankwagen mit Frischwasser zur Verdünnung. Sobald die Maßnahmen am Oberlauf der Jagst nicht mehr benötigt werden, wechseln die Einsatzkräfte jagstabwärts.
Innerhalb der Welle gibt es immer wieder höhere und schwächere Giftkonzentrationen. Auch sind die Meßwerte je nach Meßverfahren nicht immer direkt vergleichbar. Aber die Tendenz ist eindeutig!
Unsere Helfer, die oft pausenlos im Einsatz sind, haben wir mit Catering versorgt. Als das THW angerollt kam, hat Annette Graf und ihr Team sie gleich mitversorgt. Viel Arbeit, aber  auch viele nette Leute, die alle zum gleichen Ziel hinarbeiten. Es macht noch immer Spaß!
THW Vorplatz Stadthalle

31.08.2015

der heutige Tag war geprägt von angespanntem Warten auf die Welle. In Jagsthausen ist sie schon, bei uns in Widdern erwarten wir sie morgen Vormittag. Unsere Biotope sind flußoberseitig wieder verschlossen und werden belüftet. Jochen macht die regelmäßigen Messungen der Wasserqualität. Die Ergebnisse sind bisher ohne Auffälligkeiten. Heute fand eine weitere Besprechung in Möckmühl zur Koordinierung der Einsätze von Feuerwehren, THW, Fischereivereine und freiwilligen Helfern statt. Auch unser Landrat Herr Piepenburg war vor Ort und betonte noch einmal seinen Dank an alle Helfer! Die Ammoniumwerte im Wasser sinken weiter, die Algen wachsen dafür umso stärker. Wir hoffen, dass dies nicht zu einem weiteren Problem führt: In der Nacht oder wenn die Pflanzen absterben verbrauchen sie Sauerstoff, der dann den Fischen fehlen wird. Die Heilbronner Stimme zitiert heute Herrn Hütter vom Landratsamt Heilbronn, der im Anschluß an die Giftwelle die Algen mit einem Sieb aus der Jagst entfernen lassen möchte. http://www.stimme.de/heilbronn/nachrichten/region/region/Jagst-Katastrophe-Algen-und-Bakterien-unterstuetzen-Einsatzkraefte;art87698,3452873
Morgen wird es ernst! Aber wir sind darauf vorbereitet!


30.08.2015

die Lage scheint sich etwas zu entspannen! Heute ist ein Tag der guten Nachrichten: Es sterben weit weniger Fische als im Oberlauf der Jagst in der Nähe des Unfallortes. Die Ammoniumwerte im Wasser sind mehr als deutlich zurückgegangen. Vermutlich verarbeiten die Algen im Wasser durch das Zuführen von Sauerstoff das Ammonium besoonders gut. Dennoch legt niemand die Hände in den Schoß! Heute hat die Feuerwehr Widdern auch bei uns ihre Pumpen und Geräte aufgebaut. Das THW hat den Platz vor der Stadthalle für ihre Logistik abgesperrt, in der Halle wurden Feldbetten für die vielen THW-Helfer aufgebaut. Sie kommen aus dem gesamten süddeutschen Raum. Unzählige, riesige Traktoren haben mit ebenso riesigen Tankwagen Frischwasser angeschleppt Die Tankwagen wurden bei der Feuerwehr gefüllt. Dadurch brach kurzzeitig in Widdern das Trinkwassernetz zusammen. Das saubere Wasser soll das Giftwasser verdünnen, sobald es bei uns ankommt.
Da sich die Welle aber weit mehr Zeit lässt als ursprünglich voherberechnet, wurden heute noch einmal unsere Biotope geöffnet. Nun kann das Wasser der Jagst die Biotope wieder durchströmen. Bei der derzeitigen Hitze würde sonst das stehende Wasser in den Biotopen überhitzen und die Tiere gefährden. Kurz bevor die Giftwelle kommt werden dann die Biotope wieder Oberseitig verschlossen um ein Durchströmen zu verhindern.
Morgen, Montag wird die Welle vormittags in Jagsthausen erwartet. Da sie langsamer fließt haben wir einerseits mehr Zeit, Vorkehrungen zu treffen, andererseits sind die Tiere im Wasser der Giftwelle auch länger ausgesetzt.

FeuerwehrTraktor1Traktor2



29.08.2015

ich melde mich heute aus Dänemark. Heute früh wurde ich von meiner besseren Hälfte kurzerhand zum Urlaub verpflichtet. In Gedanken sind wir jedoch pausenlos in Widdern an unserer Jagst! Über Sipgate habe ich mir extra eine Telefonnummer programmiert, damit ich mit meinen Vertretern kostengünstig in Verbindung stehen kann!
Am heutigen Vormittag war wieder ein Bagger in Widdern: Am Kessach-Jagst-Damm wurde der Auslauf der Kessach etwas verjüngt. Dadurch erzeugt die Kessach etwas Wasserdruck und die Strömungsgeschwindigkeit steigt. Der selbe Effekt wie in einer Turbine. Danach wurden unsere beiden Biotope für die Giftwelle vorbereitet: Am neuen Biotop oberhalb des Sportplatzes wurden die oberen Zuläufe verschlossen. Die untere Verbindung zur Jagst soll den Fischen ermöglichen, in sauberes Wasser zu flüchten. Am alten Biotop an "Webers Scheuer" wurde der Zugang zur Jagst verengt um den Fischen die Fluchtmöglichkeit ins Biotop weiterhin zu gewährleisten, andererseits aber eine Wasservermischung mit kontaminiertem Jagstwasser zu minimieren. Das Biotop am Sportplatz wird nun noch zusätzlich mit einem Baukompressor der Fa. Bopp, Widdern belüftet.
Jagstrettung1Jagstrettung2Jagstrettung3



28.08.2015

heute Abend können wir etwas entspannter der Welle entgegensehen als noch vor ein paar Tagen: Wir haben unsere Vorbereitungen abgeschlossen und das Fischsterben verringert sich im Oberlauf der Jagst bereits deutlich.
Was heute alles lief: Heute früh hatten wir eine Besprechung mit Vertretern des Landratsamtes Heilbronn und Hohenlohe. Anschließend wurde mit den Behördenvertretern verschiedene Maßnahmen besichtigt. Dabei haben wir besonders für unseren Damm der Jagst und Kessach trennen soll und den Fischen eine Rückzugsmöglichkeit bieten wird, sehr viel Lob erhalten! Das tut uns auch gut. Auf Anregung vom Landratsamt wurde der Damm anschließend sogar noch etwas vergrößert! Als wir uns heute Abend das Ergebnis angeschaut haben, waren wir jedoch etwas enttäuscht: Die Öffnung des Kessachausganges ist zu breit. Dadurch wird der Kessach an der neuen Mündung die Strömungsgeschwindigkeit genommen. Hier bildet sich ein Stillwasser und Jagstwasser kann sich vermischen. Wir haben nochmal einen Bagger angefordert, der die Mündung etwas verengen soll, damit wieder Strömung entsteht. Wir sind zuversichtlich, dass wir das morgen realisiert bekommen!
Unsere Absperrung in der Kessach haebn wir vom THW begutachten lassen. Die Fachleute empfahlen uns eine Verstärkung des Sperrwerks mit weiteren Big Packs und Sandsäcken. Das THW hat uns alles organisiert und stellt uns sogar Manpower! Das ganze findet im Moment, von 23.00 Uhr bis morgen früh 2.00 Uhr statt. Unsere Feuerwehr beleuchtet die Baustelle, es kann die Nacht hindurch gearbeitet werden. Es macht Spaß, mit Profis zu arbeiten!
Seit 18.00 Uhr haben wir die Jagst für Helfer gesperrt. Die Welle wird uns frühestens Sonntag Nacht erreichen. Nach den positiveren Meldungen vom Oberlauf keimt wieder etwas Hoffnung auf: Vielleicht wird es ja doch nicht so schlimm!

Heute Abend hatte ich sogar Zeit, mir die Vorbereitungen unserer Nachbarn in Olnhausen und Jagsthausen anzusehen: Boah! Hier wird nicht gekleckert, hier wird geklotzt!!! Das sieht aus wie ein Sandkasten für ganz große Jungs. Das THW hat einen Maschinenpark aufgefahren - absolut sehenswert! Wenn der Anlass nur nicht so schrecklich wäre!

Mein Dank an die Spender des Tages geht an Fa. Dieffenbach für technische Unterstützung, das Lagerhaus Widdern für Getränke und Obst, Cafe Reinert für Linsen & Spätzle & Saitenwürstle für die Helfer, Fa. Losberger für eine Plane zum Abdichten der Big Packs gegen Ausspülen.

Morgen werden wir in Widdern einen etwas ruhigeren Tag haben: die kleine Verbesserung am Jagst-Kessach-Damm, dann beschränkt sich unsere Arbeit auf Kontrollen. Wir kontrollieren unsere "Bauwerke", die Jagst, wir messen die Wasserqualität und warten auf die Welle. Unsere Helfer können wieder einmal fünf Stunden am Stück schlafen, ein Frühstück und Mittags eine warme Mahlzeit genießen, ihre Blasen an den Händen versorgen, ... Ach, wird das schön!

THW-KranTHW-Kran2Feuerwehr 


27.08.2015

heute war wieder ein anstrengender Tag! Wir haben viel geschafft. Wir hatten auch wieder viele Helfer, die wir gar nicht um Hilfe bitten mussten, sondern die auf uns zukamen, die Ärmel hochgekrempelt und mitgeschafft haben. Danke!
Wenn ich mir die Gefühlswelt unserer Helfer anschaue merke ich, dass "die Welle" inzwischen als unausweichlich akzeptiert wurde. Man merkt aber auch das "gute Gefühl", dass man sein Möglichstes getan hat, um möglichst viele Tiere zu retten. Das schafft Zufriedenheit und ein klein wenig Stolz.

Der Tag begann mit einer Hiobsbotschaft: Patrick hat mich mitten in der Nacht um halb acht aus dem Tiefschlaf geweckt mit der Meldung, dass ein Big Pack im Damm in der Kessach gebrochen sei. Es war eine Lücke entstanden. Wir haben dann heute früh die Konstruktion verstärkt. Glücklicherweise sind uns nicht so sehr viele Fische entwischt.
Dann wurden auch noch unsere E-Fischer-Teams ins obere Jagsttal abberufen! Zum Glück kamen sie im Nachmittag zu uns zurück und wir konnten noch etliche Fische retten.

Im Vormittag haben wir versucht, ein Netz in die Jagst zu stellen und mit vielen Helfern die Fische ins Netz zu treiben. Leider nur mit mäßigem Erfolg.

Das herausragende Ereignis des Tages war der Bagger in der Jagst: Andreas Bauer konnte uns heute kurzfristig helfen, eine grandiose Idee umzusetzen: Wir haben am Auslauf der Kessach einen Damm aufgeschüttet bis zur Kiesinsel in der Jagst. Dadurch soll sich das Kessachwasser erst unterhalb dieser Kiesinsel mit dem Jagstwasser vermischen. Dort werden Fische spüren, wenn in der Jagst der Sauerstoffgehalt abnimmt. Dann werden sie in die sauerstoffreiche Strömung der Kessach schwimmen und dort überleben.

Heute Abend war die Jugendfeuerwehr an der Jagst und haben sehr erfolgreich Kleinfische und Muscheln umgesiedelt.

Für Morgen haben wir folgende Planung:
Wir haben zwei E-Fischer-Teams am Start. Wir werden mit einem Team in der Engelaue Fische retten, das andere Team wird im Stadtwasser aktiv sein. Dafür benötigen wir wieder Zuarbeit-Teams für Fischtransport und Dokumentation. Ab 18.00 Uhr werden wir die Jagst sperren damit die in der Jagst verbleibenden Fische zur Ruhe kommen, einen geschützten Unterstand suchen können und maximal fit sind, wenn "die Welle" kommt.

Am Sonntag soll das Gift um die Mittagszeit in Jagsthausen eintreffen. Gegen Abend wird es dann bei uns seine tödliche Wirkung entfalten. Allerdings wird am Oberlauf der Jagst festgestellt, dass die Anzahl toter Fische abnimmt. Ein kleiner Hoffnungsschimmer!

Kessachdamm



26.08.2015

auch heute darf ich mich wieder für die tatkräftige Unterstützung bei unseren Helfern im Kampf gegen die Umweltkatastrophe bedanken! Wir hatten heute Herrn Schiele zur E-Befischung bei uns. Dadurch wurden viele, überwiegend kleine Fische gefangen und in unser Kessach-Becken umgesiedelt. Was für den Angler auf den ersten Blick "nur kleine Schneiderle" sind, ist auf den zweiten Blick sehr wertvoll: obwohl unscheinbar dennoch seltene, geschützte Tierarten: Elritze, Bitterlinge, Koppen, Schneider, etc. . Fische, die seither aufgrund der sehr guten Wasserqualität der Jagst hier heimisch waren. Ob und wann sie es wieder sein werden ist ungewiß. Wir haben zahlreiche von Ihnen gerettet und bringen sie für einen Neustart in der Jagst in Sicherheit. Die E-Befischung zeigt aber auch, dass unser "Nasen-Projekt", die Wiederansiedlung der Nase, einem früher hier beheimateten Fisch, überaus erfolgreich war. Wir haben einige Prachtexemplare gefangen!
Heute Abend waren wieder zahlreiche Helfer im Wasser und haben Kleinlebewesen, Muscheln, etc. eingesammelt. Wir haben auch diese Tiere in den bereitgestellten Wannen in die Kessach gebracht.
Allen Helfern ein herzliches Dankeschön!
Was uns ehrlich berührt hat ist die spontane Hilfsbereitschaft. Leute, die uns nicht vor Ort unterstützen können, bieten ihre Unterstützung in Form von technischem Gerät, Baumaterial oder was auch immer an. Von der Bäckerei Reinert haben wir gestern belegte Brötchen bekommen. Vom Lagerhaus hat Klaus Ehrhard heute Getränke vorbeigebracht. Zwei Frauen sind gekommen und haben uns mit selbst gebackenem Kuchen verwöhnt! Und es gibt Leute, die sich bei uns bedanken, dass wir diesen Job tun. Sie alle wissen, dass es wichtig ist. Alle fühlen sich der Jagst verbunden. Egal ob Angler oder nicht. Es geht um mehr! Es geht um ein Stück unserer Heimat!
Nebenbei war heute großer Bahnhof: Telefoninterview mit einem Radiosender (ich weiß nicht mal mehr wer es war...), Interview mit der Heilbronner Stimme, Video-Dreh mit Stimme-TV, Besuch und Interview von SWR4 Herrn Köhler, ... und heute Abend hat uns noch unser Landrat Herr Piepenburg mit Herrn Hütter vom Landratsamt und Herrn Thoma, stellv. Kreisbrandmeister der Feuerwehr besucht.

http://www.stimme.de/polizei/hohenlohe/Fischsterben-Jagst-Katastrophe-Umwelt-Fische-Ammonium-Umweltkatastrophe-an-der-Jagst-Beeindruckende-Hilfsbereitschaft;art1494,3448657

Für morgen ist folgender Ablauf geplant: Ähnlich wie heute kommen morgen wieder E-Befischer zu uns. Wir brauchen ein Team von 12-15 Helfern für die Zuarbeit im Wasser, für die Fischdokumentation und den Fischtransport. Möglichst mit Wathosen! Abends wieder Einsammeln von Kleintieren.

E-Befischung 1E-Befischung 2E-Befischung 3

25.08.2015
zuerst ein herzliches DANKE an alle Helfer, die uns heute so tatkräftig unterstützt haben! Besonders beeindruckt hat mich die Hilfsbereitschaft der Nicht-Fischereivereinmitglieder. Dies ist nicht selbstverständlich! Wir haben in der Kessach mit gefüllten Big Packs ein Wehr gebaut. Oberhalb haben wir nun ein Becken, das viele Jagstfische aufnehmen kann. Von Familie Walter haben wir einen derzeit unbenutzten Fischteich zur Benutzung erhalten. Auch hier unser Dank! Den Teich haben einige Helfer gereinigt, den Mönch abgedichtet und anschließend den Teich befüllt. Auch hier werden viele Fische eine vorübergehende Heimat finden.
Morgen früh geht es weiter: Ab 7.30 Uhr beginnen die Vorbereitungen für das E-Befischen. Herr Schiele wird uns morgen unterstützen möglichst viele Fische aus der Jagst zu fangen. Diese werden dann nach Arten sortiert in die verschiedenen Gewässer (Kessach, Fischteich Walter, Herbert-Bopp-See) umgesiedelt. Uns ist es natürlich bewusst, dass wir nur einen klitzekleinen Bruchteil der Jagstfische retten können. Aber wir werden unser Möglichstes tun.

Kessachwehr


24.08.2015

Am vergangenen Samstag Abend ist in Kirchberg (Kreis Schwäbisch Hall) ein Feuer in einer ehemaligen Mühle ausgebrochen. Dort wurden große Mengen an Pellets, Brikets und Kunstdünger gelagert. Durch die Löscharbeiten gelangte mit Dünger verunreinigtes Löschwasser in die Jagst. Dies hat ein Fischsterben ausgelöst.
Durch den Eintrag von Ammoniak wird dem Wasser der Sauerstoff völlig entzogen, die Fische "ersticken". Unser Vorstandsmitglied Dieter Stammer war heute vor Ort um sich ein Bild der Lage zu machen. Was es dort zu sehen gibt, lässt nicht nur Anglern das Herz bluten! Hier werden Containerweise tote Fische aus der Jagst geborgen und zur Entsorgung abtransportiert. Das Wasser wird mittels Pumpen umgewälzt um maximalen Sauerstoffeintrag zu bekommen. Davon verspricht man sich einen Abbau der tödlichen Stoffe. Im Moment ist die giftige "Welle" im Bereich Bächlingen angekommen. Sollten die Bemühungen vor Ort nicht den gewünschten Erfolg bringen, steht auch uns eine Umweltkatastrophe bevor!

Links zur Situation:

http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/umweltkatastrophe-nach-brand-bei-kirchberg-gefahr-fuer-fisch-und-mensch/-/id=1622/did=16042286/nid=1622/6r2w1y/index.html

http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/nach-feuerwehr-einsatz-tote-fische-und-kein-ende/-/id=13831004/did=16045546/nid=13831004/1nicrfv/index.html

http://www.stimme.de/polizei/hohenlohe/Nach-Muehlen-Grossbrand-Fischsterben-in-der-Jagst;art1494,3448350


tote Fische